Afrika und das Müllproblem. Vor 15 Jahren sind die senegalesischen Frauen in der Casamance noch mit einer Schüssel einkaufen gegangen. Nun gibt es bei jedem noch so kleinen Einkauf eine Plastiktüte.
Die Entwicklung ging zu schnell. Das Land ist auf den Müll nicht vorbereitet. Was man nicht (mehr) braucht, wird einfach in den Sand fallen gelassen. Morgens und abends fegen die Frauen den Familienhof sauber. Sie bilden kleine Häufchen aus Laub und Plastik. Entweder bleiben diese so lange liegen, bis der Wind sie an die nächsten Zäune presst, oder sie werden zu einem großen Loch gebracht, das mit Müll aufgefüllt werden soll. Die bald von Haustieren und Aasgeiern bevölkerten Halden werden von Zeit zu Zeit angezündet. Wo es eine Müllabfuhr gibt, verschwindet ein Teil außer Sicht und wird außerhalb des Ortes abgekippt.
In der Reihe ‚You forgot the rubbish in Africa‘ benutze ich diesen Müll für meine Bilder. Kinder sammeln die alten Tüten für mich ein, und ich wasche sie in mehreren Durchgängen, hänge sie zum Trocknen auf, wende sie, hänge sie wieder auf… Ein mühseliger Prozess, aber danach steht mir der Müll als Grundmaterial zur Verfügung.
Paradoxerweise entstehen daraus ästhetische Bilder, die von bedrohter Natur und verlorener Kultur sprechen, um sie zu würdigen und ins Bewusstsein zu rücken.